28/05/2014

Day 50. When roads disappear.


There is an Umsonst Laden in Bamberg, where you can take whatever you want for free. I found a  fancy tie with tiny flowers from Milan and a beautiful book by Peter Handke, the Austrian writer who always seems to be at home in being on the road. This book is titled Noch einmal für Thukydides. There are eleven short chapters, eleven stories about the writer's stay in eleven different places. He writes about eleven different roads.

The last chapter tells about a walk to The Saint-Victoire, Cézanne's mountain. I walked it last year on my way to the Nomadic Village but when the Walker in this story walks it, it is only a year after a devastating fire. The traces are all around him.

This is how he ends the chapter and the book:

Dem durch solche Zerstörtheit Irrenden, Stolpernden und manchmal auch schwindlig Dahintorkelnden wurde dann klar, dass er mit dem Brand der Sainte-Victoire einen Weg verloren hatte; Weg: bis dahin für ihn das einzige Ding von Dauer; das einzige, was sich verlässlich wiederholen liess und in der Wiederholung ein jedesmal auf neue Weise eine seit je vorhandene, doch, ohne das Gehen auf diesem Weg, vergessene Erkenntnis zeigte. Und es wurde ihm zugleich klar, dass er auch all seine anderen derartigen Wege in den letzten Jahren verloren hatte: den im jugoslawischen Karst dadurch, dass er dort nicht mehr der namenlose Geher und Gartengast war, sondern derjenige, welcher ..., den auf den Feldern bei seinem Heimatdorf dadurch, dass dort alle Wege weggepflügt und weggebaggert waren ... Seltsam dabei, dass diese Erkenntnis vom Verschwinden seiner Wege nicht nur begleitet war von Enttäuschung (auch über sich selber), Zorn (auch über sich selber) und Angst (vor der Ausweglosigkeit, vor der Nicht-Fortsetzbarkeit), sondern mit einem Zusatz von Einverständnis.
Einverständnis? Resignation? Wenn aber Resignation, warum dann das Wort "Zusatz"? Und noch ein Zusatz: Immer, auf seinen Wegen alleingehend, hatte er die Zukunftsvorstellung gehabt, da einmal zu zweit zu gehen. Zukunft? Mit Fragen enden.

Peter Handke, "Epopöe vom verschwinden der Wege", p. 37-38

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